Autismus-Spektrum

Autismus wird als eine lebenslange Abweichung der neurotypischen Entwicklung beschrieben. Sie wirkt sich darauf aus, wie Menschen mit der Welt kommunizieren und interagieren. Schätzungsweise gehört einer von 100 Menschen dem Autismus-Spektrum an.

Der fol­gen­de Text des Autors Kai Bei­er (https://​www​.autis​mus​be​ra​tung​.de/) beschäf­tigt sich mit den Punk­ten: Über­blick, Ursa­chen von Autis­mus, Anzei­chen von Autis­mus, Autis­mus und Neu­ro­di­ver­si­tät, Dia­gnos­tik, Ver­dacht auf Autis­mus, Beson­der­hei­ten der sen­so­ri­schen Ver­ar­bei­tung, Infor­ma­tio­nen zu the­ra­peu­ti­schen Ansät­zen, Ver­hal­tens­ori­en­tier­te Ansät­ze, Ent­wick­lungs­ori­en­tier­te Ansät­ze, Bil­dung, Fami­li­en­zen­trie­rung, Medi­zin, Ent­las­tungs­diens­te, The­ra­pien, Bei­spie­le für spe­zi­fi­sche Unter­stüt­zungs­for­men für autis­ti­sche Kin­der und Jugend­li­che, ABA, TEACH, Sozialgeschichten/​Social Sto­ries, PECS, Umgang und Begegnung.

Außer­dem fin­den Sie danach Anmer­kun­gen der Eltern­selbst­hil­fe dazu (https://​eltern​zen​trum​-ber​lin​.de/).

Eini­ge Aspek­te zum The­ma Autis­mus Spektrum

Autis­mus oder das Autis­mus-Spek­trum betrifft Men­schen auf unter­schied­li­che Wei­se. Wie alle Men­schen haben Autis­ten ihre eige­nen Stär­ken und Schwä­chen. Es gibt nicht das eine Gesamt­bild von Autis­mus, son­dern vie­le zum Teil sehr unter­schied­li­che Aus­prä­gun­gen. Die­se wer­den am meis­ten von einer Kom­bi­na­ti­on aus gene­ti­schen und umwelt­be­ding­ten Fak­to­ren beein­flusst. Die Art und Wei­se, wie autis­ti­sche Kin­der ler­nen, den­ken und Pro­ble­me lösen, kann von hoch­qua­li­fi­ziert bis stark beein­träch­tigt rei­chen. Eini­ge autis­ti­sche Kin­der benö­ti­gen erheb­li­che Unter­stüt­zung in ihrem täg­li­chen Leben, wäh­rend ande­re weni­ger Unter­stüt­zung benö­ti­gen oder völ­lig unab­hän­gig leben.

Über­blick

Die Defi­ni­ti­on von Autis­mus befin­det sich im Wan­del, je nach­dem wie­viel dar­über bekannt ist.

Aktu­ell bezieht sich die Dia­gno­se Autis­mus auf einen lebens­lan­gen Zustand. Die­ser wirkt sich dar­auf aus, wie autis­ti­sche Men­schen die Welt wahr­neh­men, mit ihr inter­agie­ren und sich ande­ren Men­schen gegen­über verhalten.

Autis­ti­sche Kin­der zei­gen meis­tens drei Schlüsselmerkmale:

  1. Schwie­rig­kei­ten bei der Inter­ak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on mit anderen
  2. Enge Inter­es­sen
    Zum Bei­spiel sam­meln Kin­der viel­leicht nur Stö­cke oder spie­len nur mit Autos. Oder sie haben sehr außer­ge­wöhn­li­che Inter­es­sen, wie z. B. Gull­i­de­ckel, Hun­de­hau­fen oder Wer­be­hef­te eines spe­zi­el­len Supermarktes.
  3. Sich wie­der­ho­len­des Ver­hal­ten (Stim­ming) Zum Bei­spiel kön­nen Kinder: 
    • sich wie­der­ho­len­de Geräu­sche wie Grun­zen, Räus­pern oder Quiet­schen machen
    • sich wie­der­ho­len­de Bewe­gun­gen wie Kör­per­schau­keln oder Hand­flat­tern machen
    • sich für Din­ge wie das wie­der­hol­te Betä­ti­gen eines Licht­schal­ters interessieren.

Sie­he auch Abschnitt Beson­der­hei­ten der sen­so­ri­schen Verarbeitung

Ande­re Merk­ma­le
Autis­ti­sche Kin­der kön­nen auch unter- oder über­emp­find­lich gegen­über Geschmack, Berüh­rung, Anblick und Geräu­schen sein. Sie kön­nen zum Beispiel:

  • durch bestimm­te Geräu­sche leicht ver­är­gert werden
  • nur Lebens­mit­tel mit einem bestimm­ten Aus­se­hen essen
  • nach vibrie­ren­den Gegen­stän­den wie der Wasch­ma­schi­ne suchen 
  • mit den Fin­gern an die Sei­te ihrer Augen flat­tern, um durch das Fla­ckern das Licht zu beobachten.

Man erklärt sich die­se Eigen­schaf­ten von autis­ti­schen Kin­der mit einer ver­än­der­ten Ent­wick­lung ihres Gehirns im Ver­gleich zu ande­ren Kindern.

Was ver­ur­sacht Autismus?

Man weiß nicht genau, war­um Autis­mus auf­tritt. Ver­mut­lich kom­men meh­re­re Ursa­chen zusam­men. Ins­be­son­de­re gene­ti­schen Fak­to­ren und eine ver­än­der­te Ent­wick­lung des Gehirns wer­den als Aus­lö­ser betrachtet.*

Das Gehirn autis­ti­scher Kin­der neigt dazu, in der frü­hen Kind­heit, ins­be­son­de­re in den ers­ten drei Lebens­jah­ren, über­durch­schnitt­lich schnell zu wach­sen. Es ist nicht bekannt, war­um die­ses schnel­le Wachs­tum ein­tritt. Es führt dazu, dass Tei­le des Gehirns auf aty­pi­sche Wei­se mit­ein­an­der kommunizieren.

Vie­le Hin­wei­se deu­ten auf eine gene­ti­sche Grund­la­ge für Autis­mus hin. Es gilt jedoch als unwahr­schein­lich, dass nur ein bestimm­tes Gen für Autis­mus ver­ant­wort­lich ist. Wahr­schein­li­cher ist, dass meh­re­re gene­ti­sche Ver­än­de­run­gen zusam­men­kom­men. Denn die For­schung hat vie­le mög­li­che Gene erkannt, die bei der Ent­ste­hung von Autis­mus eine Rol­le spie­len könnten.

Anzei­chen von Autismus

Frü­he Anzei­chen von Autis­mus tre­ten in der Regel auf, bevor Kin­der 2 Jah­re alt werden.

Im ers­ten Lebens­jahr zei­gen sich Unter­schie­de in der sozia­len und kom­mu­ni­ka­ti­ven Ent­wick­lung der Kin­der. Zum Bei­spiel kommt häu­fig Fol­gen­des vor:

  • Autis­tis­ti­sche Kin­der ver­mei­den häu­fig den Augen­kon­takt. Sie setz­ten die­sen auch nicht unbe­dingt ein, um die Auf­merk­sam­keit von jeman­dem zu erhalten.
  • Sie nut­zen häu­fig kei­ne oder weni­ge Ges­ten, oder auch kein Lächeln für sozia­le Interaktionen.

Im Klein­kind­al­ter wer­den Anzei­chen von Autis­mus deut­li­cher. In die­ser Pha­se fan­gen neu­ro­ty­pi­sche Kin­der an, mit ande­ren Kin­dern zu spre­chen und zu spie­len. Autis­ti­sche Kin­der kön­nen zum Bei­spiel dadurch auf­fal­len, dass sie:

  • kein Inter­es­se dar­an haben, mit ande­ren Kin­dern zu spielen
  • alles wie­der­ho­len, was sie hören
  • in einem unge­wöhn­li­chen Ton­fall sprechen.

Man­che Kin­der zei­gen vie­le frü­he Anzei­chen, ande­re nur weni­ge. Die Anzahl der Anzei­chen vari­iert je nach Alter des Kin­des und den Aus­wir­kun­gen, die Autis­mus auf ihr täg­li­ches Leben hat.

Anzei­chen von Autis­mus bei älte­ren Kin­dern und Jugend­li­chen kön­nen sich bemerk­bar machen, wenn Kin­der Schwie­rig­kei­ten haben, sich an neue sozia­le Situa­tio­nen im Kita- oder Schul­um­feld anzu­pas­sen – zum Bei­spiel Anwei­sun­gen zu ver­ste­hen und zu befol­gen, Freun­de zu fin­den und alters­ge­rech­te Inter­es­sen zu haben.

  • Sie las­sen sich oft von gespro­chen Wor­ten ver­wir­ren und kön­nen Aus­sa­gen wört­lich nehmen.
  • sich wie­der­ho­len­de Geräu­sche wie Grun­zen, Räus­pern oder Quiet­schen machen
  • sich wie­der­ho­len­de Bewe­gun­gen wie Kör­per­schau­keln oder Hand­flat­tern machen
  • sich für Din­ge wie das wie­der­hol­te Betä­ti­gen eines Licht­schal­ters interessieren.
  • durch bestimm­te oder vie­le Geräu­sche leicht ver­är­gert werden
  • nur Lebens­mit­tel mit einem bestimm­ten Aus­se­hen essen
  • nach vibrie­ren­den Gegen­stän­den wie der Wasch­ma­schi­ne suchen
  • mit den Fin­gern an die Sei­te ihrer Augen flat­tern, um durch das Fla­ckern das Licht zu beobachten.
  • nicht lächeln, um auf ande­re Men­schen zu reagieren
  • kei­nen ech­ten Augen­kon­takt her­stel­len (man­che Kin­der ler­nen die Erwünscht­heit und kön­nen es gezielt einsetzen)
  • kei­ne Mimik und/​oder Ges­tik verwenden
  • sich gegen Kör­per­kon­takt weh­ren oder die­sen sehr stark einfordern.
  • kein Inter­es­se dar­an haben, mit ande­ren Kin­dern zu spie­len und/​oder
  • sich her­aus­for­dernd gegen­über ande­ren Kin­dern und Erwach­se­nen ver­hal­ten und/​oder
  • alles wie­der­ho­len, was sie hören und/​oder
  • in einem unge­wöhn­li­chen Ton­fall oder gar nicht sprechen.

Autis­mus und Neurodiversität

Autis­mus ist eine der Zustands­be­schrei­bung, die unter den Ober­be­griff Neu­ro­di­ver­si­tät“ fällt.

Neu­ro­di­ver­si­tät bedeu­tet, dass die Gehir­ne man­cher Men­schen Infor­ma­tio­nen anders ver­ar­bei­ten (neu­ro­di­vers), als ande­re (neu­ro­ty­pisch). Dies führt zu Unter­schie­den in der Art und Wei­se, wie Men­schen ler­nen, mit ihren Emo­tio­nen umzu­ge­hen und mit ande­ren auszukommen.

Die Neu­ro­di­ver­si­täts­mo­dell betrach­tet Autis­mus als nor­ma­le Abwei­chun­gen in der Funk­ti­ons­wei­se des Gehirns. Glei­ches gilt z. B. auch für ADHS, FASD, Schi­zo­phre­nie oder Dys­le­xie und Dyskalkulie

Autis­mus Diagnostik

Infor­ma­tio­nen zu den Schrit­ten, um eine Autis­mus-Dia­gno­se zu erhal­ten und wie die­se hel­fen kann.

Autis­mus kann frü­hes­tens im Alter von 12 bis 18 Mona­ten dia­gnos­ti­ziert wer­den, aber nor­ma­ler­wei­se ab einem Alter von etwa 2 Jah­ren. Auch spä­te­re Dia­gno­se­stel­lun­gen, zum Bei­spiel im Schul- oder sogar Erwach­se­nen­al­ter sind mög­lich. Wich­tig ist eine frü­hest­mög­li­che Dia­gno­se. Durch eine geeig­ne­te, autis­mus­spe­zi­fi­sche Früh­för­de­rung lässt sich die per­sön­li­che Ent­wick­lung des Kin­des sehr posi­tiv beein­flus­sen, auch weil das Umfeld dann teil­wei­se anders agie­ren sollte.

Die Dia­gno­se umfasst nor­ma­ler­wei­se vie­le Spezialist:innen und Fach­leu­te, die ein Kind tes­ten und beur­tei­len – dies wird als mul­ti­dis­zi­pli­nä­re Beur­tei­lung bezeichnet.

Ein mul­ti­dis­zi­pli­nä­res Team besteht nor­ma­ler­wei­se aus Fach­kräf­ten aus den Berei­chen Kin­der­me­di­zin, Psy­cho­lo­gie, Logo­pä­die und ggfs. Psychiatrie

Die­se Fach­leu­te kön­nen ein Kind gemein­sam zur glei­chen Zeit und am glei­chen Ort beur­tei­len. Oder sie füh­ren ein­zel­ne Bewer­tun­gen über einen bestimm­ten Zeit­raum an ver­schie­de­nen Orten durch. Wenn die Bewer­tung auf die­se Wei­se erfolgt, tei­len und dis­ku­tie­ren die Fach­leu­te ihre Beobachtungen.

Es gibt nicht den einen Test für Autis­mus. Statt­des­sen basiert die Dia­gno­se auf:

  • beob­ach­ten, wie Kin­der spie­len und mit ande­ren inter­agie­ren – das heißt, wie sich Kin­der jetzt entwickeln
  • Rück­blick auf die Ent­wick­lungs­ge­schich­te der Kin­der – also wie sich Kin­der in der Ver­gan­gen­heit ent­wi­ckelt haben
  • Eltern befra­gen.

Bei der Dia­gnos­tik wer­den auch die sprach­li­chen und kogni­ti­ven Fähig­kei­ten des Kin­des beur­teilt.

Bei den Kin­dern wird eine Autis­mus-Spek­trum-Stö­rung dia­gnos­ti­ziert

In Deutsch­land wer­den die Autis­mus­for­men nach der Inter­na­tio­na­len Klas­si­fi­ka­ti­on der Krank­hei­ten (ICD-10) beschrieben:

  • Früh­kind­li­cher Autis­mus (F 84.0), 
  • Asper­ger-Syn­drom (F 84.5
  • Aty­pi­scher Autis­mus (F 84.1). 

Die Unter­schei­dung fällt in der Pra­xis jedoch immer schwe­rer, da zuneh­mend flie­ßen­de Über­gän­ge zwi­schen den ein­zel­nen For­men vor­han­den sind. Daher wird in der neu­en Klas­si­fi­zie­rung ICD-11 vom Autis­mus-Spek­trum gesprochen. 

Die Dia­gno­se soll­te auch die Teil­ha­be­be­dar­fe nach der Inter­na­tio­na­len Klas­si­fi­ka­ti­on der Funk­ti­ons­fä­hig­keit, Behin­de­rung und Gesund­heit (ICF) umfas­sen. Die­se Ebe­ne ist not­wen­dig, um Teil­ha­be­ein­schrän­kun­gen auf­zu­zei­gen und dabei zu unter­stüt­zen, wie viel Hil­fe Kin­der in Bezug auf ihre sozia­len Kom­pe­ten­zen, ins­be­son­de­re der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit, und ein­ge­schränk­ten, sich wie­der­ho­len­den und/​oder sen­so­ri­schen Ver­hal­tens­wei­sen benötigen.

Bei Kin­dern, die nur Schwie­rig­kei­ten in der sozia­len Kom­mu­ni­ka­ti­on zei­gen, wird mög­li­cher­wei­se eher eine sozia­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stö­rung anstatt Autis­mus dia­gnos­ti­ziert oder z.B. ADHS auf­grund von her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten. Und bei ande­rer Sym­pto­ma­tik (z. B. her­aus­for­dern­des Ver­hal­ten, …) mög­li­cher­wei­se AD(H)S, wobei auch bei­des vorkommt.

Ver­dacht auf Autismus

Wenn sich Eltern Sor­gen um die Ent­wick­lung Ihres Kin­des machen, soll­ten sie zunächst mit Ihrem Kin­der­arzt oder Ihrem Haus­arzt über eine Ent­wick­lungs­be­ur­tei­lung spre­chen. Even­tu­ell ist es sinn­voll einen Kin­der- und Jugend­psych­ia­ter zu betei­li­gen. Eine Beur­tei­lung und Dia­gno­se ist der ers­te Schritt, um dem Kind zu hel­fen und Bera­tung und Unter­stüt­zung zu erhal­ten, die auf die Bedürf­nis­se des Kin­des zuge­schnit­ten sind.

Es ist wich­tig, so schnell wie mög­lich Hil­fe und Unter­stüt­zung zu erhal­ten. Früh­zei­ti­ge The­ra­pien und Unter­stüt­zung sind der bes­te Weg, um autis­ti­schen Kin­dern zu hel­fen, sich zu ent­wi­ckeln und zu gedei­hen. Das liegt dar­an, dass die­se autis­ti­schen Kin­dern hel­fen kön­nen, die Fähig­kei­ten zu erler­nen, die sie für all­täg­li­che Akti­vi­tä­ten benö­ti­gen. Manch­mal brau­chen Kin­der, die früh geför­dert wer­den, mit zuneh­men­dem Alter weni­ger oder gar kei­ne Unter­stüt­zung, manch­mal aber auch eine lebens­lan­ge ange­pass­te Unterstützung.

Beson­der­hei­ten der sen­so­ri­schen Verarbeitung

Über­emp­find­lich­keit, Wut­an­fäl­le, Unge­schick­lich­keit: Alles könn­te auf Pro­ble­me bei der sen­so­ri­schen Auf­nah­me der Welt hinweisen.

Autis­ti­sche Kin­der kön­nen sen­so­ri­sche Ver­ar­bei­tungs­pro­ble­me haben. Sie ver­hal­ten sich even­tu­ell auf eine Wei­se, die ihre Eltern oft ver­wir­rend fin­den. Sie könn­ten stark auf Geräu­sche oder Licht reagie­ren oder sich dar­über beschwe­ren, dass ihre Klei­dung unbe­quem ist. Sie wir­ken mög­li­cher­wei­se unge­schickt oder haben Schwie­rig­kei­ten im Bereich der Fein­mo­to­rik, wie beim Schlie­ßen von Knöp­fen. Es kön­nen aber auch extre­me Ver­hal­tens­wei­sen auf­tre­ten, wie z.B. Schrei­en, Schla­gen, Tre­ten, Bei­ßen – sich selbst oder/​und andere.

Die­se Ver­hal­tens­wei­sen tre­ten auf, weil das Kind Schwie­rig­kei­ten hat, die Infor­ma­tio­nen zu ver­ar­bei­ten, die es von sei­nen Sin­nen erhält. Neben den tra­di­tio­nel­len fünf Sin­nen gibt es auch zwei inne­re Sin­ne, die uns Infor­ma­tio­nen über Bewe­gung und die Posi­ti­on unse­res Kör­pers im Raum geben. Hyposensible/​unterempfindliche Kin­der brau­chen mehr sen­so­ri­sche Sti­mu­la­ti­on. Sie lie­ben es oft, sich zu bewe­gen und gegen Din­ge zu sto­ßen oder die­se anzu­fas­sen. Über­emp­find­li­che Kin­der ver­mei­den star­ke sen­so­ri­sche Sti­mu­la­ti­on und wer­den leicht überwältigt.

Vie­le Eltern von autis­ti­schen Kin­dern mit sen­so­ri­schen Pro­ble­men ken­nen das Ver­hal­ten bei einer ver­än­der­ten sen­so­ri­schen Verarbeitung.

Wenn Eltern glau­ben, dass das Ver­hal­ten ihres Kin­des durch eine ver­än­der­te sen­so­ri­sche Wahr­neh­mung ver­ur­sacht wer­den könn­te, soll­ten sie dies über­prü­fen las­sen. Das Erken­nen der Ursa­che von Ver­hal­ten kann sowohl für das Kind als auch für die Eltern Erleich­te­rung bringen.

Für Sen­so­ri­sche Wahr­neh­mung gibt es eine Check­lis­te aus dem Buch: Rai­sing a Sen­so­ry Smart Child: The Defi­ni­ti­ve Hand­book for Hel­ping Your Child with Sen­so­ry Pro­ces­sing Issues von Lind­sey Biel, OTR/L, MA, und Nan­cy Pes­ke, 2018 

Autis­mus­spe­zi­fi­sche Leis­tungs­an­ge­bo­te bie­ten Bera­tung, Inter­ven­tio­nen, The­ra­pien und Unter­stüt­zun­gen, um Kin­dern im Autis­mus­spek­trum und ihren Ange­hö­ri­gen zu helfen.

Die­se Ange­bo­te kön­nen Sie über autis­mus­spe­zi­fisch geschul­te Ein­zel­per­so­nen oder Orga­ni­sa­tio­nen wahr­neh­men. Sie kön­nen eine För­de­rung oder the­ra­peu­ti­sche Ange­bo­te sowie ande­re Dienst­leis­tun­gen und Unter­stüt­zun­gen für Ihr Kind und Ihre Fami­lie anbie­ten, wie z. B. Ent­las­tungs­diens­te, Sozi­al- und Frei­zeit­pro­gram­me oder Peer-Support-Programme.

Die Finan­zie­rung die­ser Ange­bo­te erfolgt im Regel­fall über Teil­ha­be­leis­tun­gen des Jugend­am­tes oder Sozi­al­am­tes. Auch eine pri­va­te Finan­zie­rung ist möglich. 

Anbie­ter von autis­mus­spe­zi­fi­scher Unter­stüt­zung ver­wen­den unter­schied­li­che Ansät­ze, aber fast alle Leis­tun­gen und ‑pro­gram­me fal­len in eine oder meh­re­re der fol­gen­den Kategorien.

Kin­der im Autis­mus­spek­trum pro­fi­tie­ren oft von einem mul­ti­dis­zi­pli­nä­ren Team von Fach­leu­ten, die zusam­men­ar­bei­ten. Das bedeu­tet, dass Sie mög­li­cher­wei­se fest­stel­len, dass Sie Ange­bo­te und Pro­gram­me aus mehr als einer die­ser Kate­go­rien verwenden.

Ver­hal­tens­ori­en­tier­te Ansät­ze (z. B. ABA)

Die­se autis­mus­spe­zi­fi­schen Ange­bo­te kon­zen­trie­ren sich dar­auf, Ihrem Kind neue Ver­hal­tens­wei­sen und Fähig­kei­ten bei­zu­brin­gen, indem sie spe­zia­li­sier­te, struk­tu­rier­te Tech­ni­ken anwen­den. In die­ser Grup­pe tref­fen Sie mög­li­cher­wei­se auf Bera­ter, Psy­cho­lo­gen, Ergo­the­ra­peu­ten und Entwicklungspädagogen.

Ent­wick­lungs­ori­en­tier­te Ansätze

Die­se Ange­bo­te pas­sen sich an die Ent­wick­lungs­stu­fe bzw. den Lern­stand des Kin­des an. Sie kön­nen Ihrem Kind hel­fen, posi­ti­ve, sinn­vol­le Bezie­hun­gen zu ande­ren Men­schen auf­zu­bau­en, wobei der Schwer­punkt auf der Ver­mitt­lung sozia­ler und kom­mu­ni­ka­ti­ver Fähig­kei­ten liegt.

Bil­dung

Bil­dungs­an­ge­bo­te kon­zen­trie­ren sich auf die Ent­wick­lung von Fähig­kei­ten und das Ler­nen in einem Spiel­zim­mer, Klas­sen­zim­mer oder einer ähn­li­chen Unter­richts­um­ge­bung. Oft wer­den ver­schie­de­ne Lern­me­tho­den ver­mit­telt, um die Lern­ergeb­nis­se zu ver­bes­sern und die Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit für das Ler­nen zu erhöhen.

Fami­li­en­zen­trie­rung

Zu die­sen Anbie­tern gehö­ren autis­mus­spe­zi­fi­sche Hil­fen zur Erzie­hung, die sich auf die Fami­lie als Gan­zes kon­zen­trie­ren. Die­se Ange­bo­te unter­stüt­zen die häus­li­che Situa­ti­on, und bera­ten dazu, wie Sie mit her­aus­for­dern­den Situa­tio­nen rund um das autis­ti­sche Kind, Geschwis­ter­kin­der und Ihrer Fami­lie ganz all­ge­mein umge­hen können.

Medi­zin

Eine medi­zi­ni­sche Unter­stüt­zung kann hel­fen, wenn päd­ago­gi­sche Metho­den an ihre Gren­zen sto­ßen. Sie kon­zen­trie­ren sich auf die Behand­lung der medi­zi­ni­schen Aspek­te des Zustands des autis­ti­schen Kin­des. Eine medi­zi­ni­sche Behand­lung kann zum Bei­spiel bei erheb­li­chen sen­so­ri­schen Schwie­rig­kei­ten, Reiz­über­flu­tun­gen, Kon­zen­tra­ti­ons­schwä­chen oder Schlaf­pro­ble­men ein Ansatz für eine Unter­stüt­zung sein. Aus­gangs­punkt für eine medi­zi­ni­sche Behand­lung ist immer Kin­der­ärz­te oder Kinderpsychiater.

Ent­las­tungs­diens­te bei Vor­lie­gen eines Pflegegrades

Ent­las­tungs­diens­te im Rah­men der Pfle­ge­ver­si­che­rung bie­ten Ihnen eine Aus­zeit von der Betreu­ung Ihres Kin­des. Erho­lung kann die Zeit umfas­sen, die Ihr Kind mit Betreu­ern ver­bringt, oder die Zeit, die es in sozia­len oder Frei­zeit­pro­gram­men oder ‑akti­vi­tä­ten ver­bringt. Es kann für ein paar Stun­den oder für län­ge­re Zeit­räu­me sein. Ihr Kind kann bei Ihnen zu Hau­se oder anders­wo betreut werden.

The­ra­pien

Die­se Anbie­ter bie­ten spe­zi­el­le und/​oder autis­mus­spe­zi­fi­sche The­ra­pien an, die auf die beson­de­ren Bedürf­nis­se Ihres Kin­des aus­ge­rich­tet sind. Wenn Ihr Kind bei­spiels­wei­se Sprach- oder Kom­mu­ni­ka­ti­ons­schwie­rig­kei­ten hat, kön­nen die­se im Rah­men einer autis­mus­spe­zi­fi­schen oder logo­pä­di­schen Beglei­tung unter­sucht und Lösungs­we­ge auf­ge­zeigt werden.

Ande­re Therapien

Sie könn­ten auch auf Fol­gen­des sto­ßen: Kom­ple­men­tär- und Alter­na­tiv­me­di­zin, The­ra­pien wie Aku­punk­tur, Homöo­pa­thie oder Mas­sa­ge­the­ra­pie und ande­re The­ra­pien wie Musik­the­ra­pie und Kunsttherapie.

Sinn­voll istes, je nach Bedarf des Kin­des oder Jugend­li­chen einen kom­bi­nier­ten Ansatz aus meh­re­ren Metho­den und Ange­bo­ten zu ver­fol­gen. Ein Bei­spiel dafür kann eine Kom­bi­na­ti­on aus Sozia­lem Kom­pe­tenz­trai­ning für das Kind/​Jugendlichen, häus­li­cher Ent­las­tung sowie auch schu­li­scher Beglei­tung sein.

Über eine autis­mus­spe­zi­fi­sche Bera­tung in der Kin­der- und Jugend-Ambu­lanz von AUTIS­MUS DEUTSCH­LAND Lan­des­ver­band Ber­lin e.V. kön­nen Sie auch zu ver­schie­de­nen, spe­zi­fi­schen Unter­stüt­zungs- und The­ra­pie­for­men Hil­fe­stel­lun­gen erhalten.

Bei­spie­le für spe­zi­fi­sche Unter­stüt­zungs­for­men für autis­ti­sche Kin­der und Jugendliche:

ABA

Ange­wand­te Ver­hal­tens­ana­ly­se (ABA) ist ein Ansatz, um Ver­hal­ten zu ver­ste­hen und zu ändern. Es ist kei­ne spe­zi­fi­sche The­ra­pie an sich, son­dern eine Rei­he ver­schie­de­ner Stra­te­gien und Tech­ni­ken, die ver­wen­det wer­den kön­nen, um autis­ti­schen Men­schen dabei zu hel­fen, neue Fähig­kei­ten und Ver­hal­tens­wei­sen zu erlernen.

ABA-Ansatz und sei­ne Tech­ni­ken kön­nen autis­ti­schen Kin­dern hel­fen, ihre sozia­len Fähig­kei­ten, Selbst­für­sor­ge­fä­hig­kei­ten , Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­kei­ten , Spiel­fä­hig­kei­ten und die Fähig­keit, ihr eige­nes Ver­hal­ten zu steu­ern, zu ver­bes­sern. Es kann auch hel­fen, Ver­hal­tens­wei­sen wie Unauf­merk­sam­keit, Aggres­si­on und Schrei­en zu reduzieren.

ABA kann autis­ti­schen Kin­dern hel­fen, Unab­hän­gig­keit zu ent­wi­ckeln, aber es soll­te nicht ver­wen­det wer­den, um Kin­der dazu zu brin­gen, ihren Autis­mus zu mas­kie­ren“ oder sich an sozia­le Nor­men anzu­pas­sen“.

Der ABA-Ansatz tut dies, indem es Kin­dern posi­ti­ve Kon­se­quen­zen für neu­es Ver­hal­ten gibt. Wenn ein Kind bei­spiels­wei­se auf einen Ted­dy zeigt, den es haben möch­te, kön­nen die Eltern des Kin­des eine posi­ti­ve Kon­se­quenz dar­aus zie­hen, wie dem Kind den Ted­dy zu geben. Dies macht es wahr­schein­li­cher, dass das Kind das Ver­hal­ten in der Zukunft wiederholt.

TEACCH

Tre­at­ment and Edu­ca­ti­on of Autis­tic and Rela­ted Com­mu­ni­ca­ti­ons Han­di­cap­ped Child­ren (TEACCH) ist ein Pro­gramm für das gan­ze Leben. Es geht auf die bereits vor­han­de­nen Fähig­kei­ten und Stär­ken der Kin­der ein und will dar­auf auf­bau­end ent­wick­lungs­för­dernd wirken.

TEACCH ist für autis­ti­sche Men­schen jeden Alters und jeder Fähigkeitsstufe.

Das TEACCH-Pro­gramm dient der Lern- und Ent­wick­lungs­för­de­rung – ins­be­son­de­re der Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Sozi­al­kom­pe­tenz, Selb­stän­dig­keit, Bewäl­ti­gungs­fä­hig­kei­ten und All­tags­kom­pe­ten­zen wie Anklei­den, Waschen, Zäh­ne­put­zen etc. Die Art und Wei­se, wie TEACCH ver­wen­det wird, hängt vom Alter der betrof­fe­nen Per­son ab. Bei­spiels­wei­se könn­te sich ein TEACCH-Pro­gramm auf die Früh­för­de­rung eines klei­nen Kin­des oder die unter­stütz­te Beschäf­ti­gung eines Erwach­se­nen konzentrieren.

Die Schlüs­sel­idee ist, Kin­der so zu unter­rich­ten, dass sie ihre Stär­ken opti­mal nut­zen und ihre Her­aus­for­de­run­gen umge­hen. Der Unter­richts­an­satz ist sehr struk­tu­riert und ver­wen­det kla­re Zeit­plä­ne, die Kin­der ver­ste­hen können.

Eine struk­tu­rier­te Lebens- und Lern­um­ge­bung steht im Mit­tel­punkt des TEACCH-Ansat­zes. Das Pro­gramm ver­wen­det auch Zeit­plä­ne, um den All­tag für Kin­der vor­her­seh­bar zu machen und ihnen zu hel­fen, ihre täg­li­chen Akti­vi­tä­ten zu ver­ste­hen. Die Umge­bung ist phy­sisch mit bestimm­ten Berei­chen für ver­schie­de­ne Arten von Akti­vi­tä­ten orga­ni­siert. Die­se wer­den fest­ge­legt und visu­ell gekennzeichnet.

Kin­der haben indi­vi­du­ell zuge­schnit­te­ne visu­el­le Zeit­plä­ne ihrer eige­nen Akti­vi­tä­ten – das kön­nen zum Bei­spiel Wand­ta­feln oder Ablauf­skiz­zen sein. Je geschick­ter die Kin­der wer­den, des­to weni­ger struk­tu­riert ist ihre Umge­bung und sie wer­den unabhängiger.

Das Pro­gramm kann so modi­fi­ziert wer­den, dass es haupt­säch­lich im Haus einer Fami­lie läuft. Dadurch kann der Bedarf an aus­ge­bil­de­ten The­ra­peu­ten und Prak­ti­kern schritt­wei­se redu­ziert wer­den. Die Eltern, aber auch Lehr­kräf­te wer­den als Mit­ge­stal­ter des Pro­gramms ange­se­hen und aktiv miteinbezogen.

Wie vie­le Früh­in­ter­ven­tio­nen bei Autis­mus ist die­ser Ansatz zeitintensiv.

Sozialgeschichten/​Social Stories

Sozi­al­ge­schich­ten erklä­ren autis­ti­schen Kin­dern sozia­le Situa­tio­nen und hel­fen ihnen dabei, sich in die­sen Situa­tio­nen zu ver­hal­ten . Die­se Geschich­ten wer­den manch­mal als sozia­le Skrip­te, sozia­le Erzäh­lun­gen oder geschich­ten­ba­sier­te Inter­ven­tio­nen bezeichnet.

Sozia­le Geschich­ten sind mög­li­cher­wei­se weni­ger effek­tiv für Kin­der mit schlech­ten Ver­ständ­nis­fä­hig­kei­ten und sie sind mög­li­cher­wei­se nicht für non­ver­ba­le Kin­der geeignet.

Sie kön­nen autis­ti­schen Kin­dern hel­fen, etwas über Sozi­al­ver­hal­ten in bestimm­ten Umge­bun­gen wie dem Super­markt, der Arzt­pra­xis, dem Spiel­platz usw. zu ler­nen. Es kann eine Sozi­al­ge­schich­te für fast jede sozia­le Situa­ti­on erstellt werden.

In der Regel wird dies ver­bun­den mit ande­ren Therapieformen.

Autis­ten miss­ver­ste­hen oft sozia­le Hin­wei­se, die ande­ren Men­schen auf­fal­len, oder neh­men sie nicht wahr – zum Bei­spiel Kör­per­spra­che, Mimik, Ges­tik und Augenkontakt.

Sozi­al­ge­schich­ten wer­den ent­wi­ckelt, um autis­ti­schen Kin­dern dabei zu hel­fen, Ver­hal­tens­wei­sen in sozia­len Situa­tio­nen zu ler­nen. Sozi­al­ge­schich­ten tun dies, indem sie aus­drück­lich dar­auf hin­wei­sen, wie eine sozia­le Situa­ti­on ange­mes­sen gestal­tet wer­den kann. Dies kann Kin­dern hel­fen, Hin­wei­se zu erken­nen, die sie nor­ma­ler­wei­se nicht bemer­ken wür­den, und zu ler­nen, wie sie auf die­se Hin­wei­se reagie­ren kön­nen. Es könn­te Kin­dern auch hel­fen, neue Fähig­kei­ten für sozia­le Situa­tio­nen zu erlernen.

Kin­der kön­nen sozia­le Geschich­ten je nach ihren Fähig­kei­ten auf unter­schied­li­che Wei­se erle­ben. Wenn Kin­der bei­spiels­wei­se noch nicht lesen, kön­nen Sie ihnen Geschich­ten vor­le­sen oder Geschich­ten auf­neh­men und die Auf­nah­men abspie­len, wäh­rend die Kin­der mitlesen.

Social Sto­ry™ und Social Sto­ries™ sind Waren­zei­chen von Carol Gray und Eigen­tum von Carol Gray.

PECS

Das Pic­tu­re Exch­an­ge Com­mu­ni­ca­ti­on Sys­tem (PECS) ist eine Mög­lich­keit für Autis­ten zu kom­mu­ni­zie­ren, ohne auf Spra­che ange­wie­sen zu sein. Zur Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­wen­den Men­schen Kar­ten mit Bil­dern, Sym­bo­len, Wör­tern oder Fotos, um nach Din­gen zu fra­gen, Din­ge zu kom­men­tie­ren oder Fra­gen zu beantworten.

Es gibt kei­ne Alters­gren­ze, aber die meis­ten Unter­su­chun­gen haben sich auf Kin­der kon­zen­triert. Eini­ge Kin­der ver­wen­den PECS mög­li­cher­wei­se für kur­ze Zeit, wäh­rend sich ihre Spra­che ent­wi­ckelt. Ande­re ver­wen­den es mög­li­cher­wei­se länger.

Jeder, der Schwie­rig­kei­ten mit der gespro­che­nen Spra­che hat, kann die­se The­ra­pie anwen­den. Dazu gehö­ren Men­schen mit Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­rung und trau­ma­ti­schen Hirn­ver­let­zun­gen sowie autis­ti­sche Menschen.

PECS kann auch die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­kei­ten der Men­schen ver­bes­sern. Autis­ten kön­nen bei­spiels­wei­se ler­nen, mit den Kar­ten nach Din­gen zu fra­gen, Kom­men­ta­re abzu­ge­ben und Fra­gen zu beantworten.

Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem basiert auf der Idee, dass Ler­nen auf­grund der Fol­gen eines bestimm­ten Ver­hal­tens und der Ereig­nis­se, die dazu füh­ren, erfolgt. Wenn ein Ver­hal­ten zu etwas führt, das die Leu­te wol­len, wird das Ver­hal­ten wei­ter­ge­hen. Wenn das Ver­hal­ten nicht zu dem führt, was die Leu­te wol­len, ist es unwahr­schein­lich, dass es noch ein­mal passiert.

Wenn Kin­der in PECS die Bild­kar­ten ver­wen­den, wer­den sie mit den Objek­ten oder Aktio­nen belohnt, nach denen sie gefragt haben. Unter­stüt­zer von PECS sagen, dass dies das Ver­hal­ten der Kin­der ver­stärkt. Im Gegen­zug erhöht es die Wahr­schein­lich­keit, dass Kin­der die Kar­ten wei­ter­hin ver­wen­den, um Bedürf­nis­se und Wün­sche zu kommunizieren.

Da es sich um eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­tho­de han­delt, wird das PECS gelehrt und täg­lich verwendet.

Zu Beginn kon­zen­triert sich der PECS-Trai­ner (der ein Leh­rer oder ein Eltern­teil sein kann) auf die Lieb­lings­spei­sen, Spiel­zeu­ge oder ande­re All­tags­ge­gen­stän­de eines Kin­des. Der Trai­ner bringt dem Kind bei, Bil­der die­ser Gegen­stän­de gegen die tat­säch­li­chen Gegen­stän­de auszutauschen.

Spä­ter kann das Kind die Kar­ten ver­wen­den, um nach Din­gen zu fra­gen, Fra­gen zu stel­len und zu beant­wor­ten oder fort­ge­schrit­te­ne­re Auf­ga­ben wie das Ver­fas­sen von Kom­men­ta­ren zu erle­di­gen. Das Kind bewegt sich vom Aus­tausch ein­zel­ner Kar­ten zum Ler­nen, kur­ze Sät­ze mit meh­re­ren Kar­ten gleich­zei­tig zu bilden.

Es ist wich­tig, dass Eltern, Leh­rer und ande­re wis­sen, wie man PECS rich­tig anwen­det. Eltern und Leh­rer kön­nen in Work­shops den Umgang mit PECS erlernen.

Pyra­mid Edu­ca­tio­nal Con­sul­tants ist die ein­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on, die für die Schu­lung von Per­so­nen im Pic­tu­re Exch­an­ge Com­mu­ni­ca­ti­on Sys­tem (PECS) zer­ti­fi­ziert ist. Wen­den Sie sich an Pyra­mid Edu­ca­tio­nal Con­sul­tants, um einen zer­ti­fi­zier­ten PECS-Anwen­der zu fin­den oder sich selbst über Schu­lun­gen zu informieren.

Kon­takt: Pyra­mid Edu­ca­tio­nal Con­sul­tants
https://​pecs​-ger​ma​ny​.com/

Umgang – Wie begeg­ne ich autis­ti­schen Menschen

Sie kön­nen autis­ti­schen Kin­dern und Jugend­li­chen hel­fen und unter­stüt­zen, indem Sie koope­ra­tiv Gren­zen set­zen, effek­ti­ve Anwei­sun­gen geben, Wahl­mög­lich­kei­ten anbie­ten und die Umge­bung anpassen.

Bau­en Sie Ver­trau­en in autis­ti­sche Kin­der und Jugend­li­che auf, indem Sie sich auf ihre Stär­ken, Inter­es­sen und Talen­te fokus­sie­ren. Manch­mal kann es hel­fen sich die­sen Fähig­kei­ten zunächst bewusst zu wer­den. Stär­ken­kar­ten und Res­sour­cen­plä­ne kön­nen Sie dabei unterstützen.

Vie­le autis­ti­sche Kin­der und Jugend­li­che haben Rou­ti­nen, Ange­wohn­hei­ten oder Ritua­le die ihnen hel­fen mit Stress umzu­ge­hen. Die­se sehr per­sön­li­chen Eigen­schaf­ten soll­ten nicht kri­ti­siert wer­den, da sie das Kind oder Jugend­li­chen im All­tag sehr unter­stüt­zen um ange­mes­sen mit sei­ner Umwelt zu interagieren.

Rou­ti­nen zu ändern kann für autis­ti­sche Kin­der und Jugend­li­che schwie­rig sein. Die­se hel­fen, sich auf erwar­te­te und uner­war­te­te Ver­än­de­run­gen vorzubereiten.

Falls die Rou­ti­nen oder Ange­wohn­hei­ten sehr belas­tend oder stö­rend sind, kön­nen Sie die­se even­tu­ell auf weni­ger auf­fäl­li­ge Alter­na­ti­ven umlen­ken. Pro­bie­ren Sie sozia­le Geschich­ten, Zeit­plä­ne oder mehr aus.

Vie­le Kin­der und Jugend­li­che im Autis­mus­spek­trum haben sen­so­ri­sche Emp­find­lich­kei­ten. Sie kön­nen gegen­über Lärm, Licht, Klei­dung, Tem­pe­ra­tur, Far­ben, Schmer­zen usw. über- oder unter­emp­find­lich sein. Ver­su­chen Sie die­se sen­so­ri­schen Eigen­schaf­ten zu erken­nen und in den ent­spre­chen­den Situa­tio­nen ange­mes­sen dar­auf zu reagie­ren. Sie könn­ten zum Bei­spiel Stress redu­zie­ren indem Sie bei­spiels­wei­se Lautstärken/​Lärm redu­zie­ren oder in unver­meid­ba­ren Lärm­si­tua­tio­nen (zum Bei­spiel im öffent­li­chen Ver­kehr) ihren Kin­dern anbie­ten Schall­schutz­kopf­hö­rer oder für Jugend­li­che: unauf­fäl­li­ge, klar­sich­ti­ge, lärm­dämp­fe­ne In-Ear-Ohr­stöp­sel zu tragen.

Mög­li­cher­wei­se brau­chen autis­ti­sche Kin­der und Jugend­li­che Unter­stüt­zung, um Emo­tio­nen zu erken­nen, zu ver­ste­hen und damit umzu­ge­hen. Ein All­tags­ler­nen, Emo­ti­ons­kar­ten und eine schritt­wei­se Wei­ter­ent­wick­lung kön­nen den Kin­dern und Jugend­li­chen hel­fen Emo­tio­nen und Gefüh­le bes­ser wahr­zu­neh­men und dar­auf zu reagieren.

Eine autis­mus­spe­zi­fi­sche Bera­tung und För­de­rung kann Sie dabei unter­stüt­zen geeig­ne­te Wege zu fin­den um Kin­der und Jugend­li­che im Autis­mus­spek­trum gut uns sicher zu begeg­nen. Die Bera­tung und Unter­stüt­zung der Ange­hö­ri­gen und des sozia­len Umfel­des gehört eben­so zu den Auf­ga­ben der autis­mus­spe­zi­fi­schen Beratung.

Es gibt noch zahl­rei­che wei­te­re Ansät­ze zur För­de­rung und Unter­stüt­zung autis­ti­scher Kin­der. Bit­te infor­mie­ren Sie sich dazu über eine autis­mus­spe­zi­fi­sche Beratung.

Anmer­kun­gen aus der Elternselbsthilfe:

Eine kos­ten­freie Bera­tung bie­tet in Ber­lin aus­schließ­lich Autis­mus Deutsch­land an. Die ande­ren Trä­ger für Autis­mus­spe­zi­fi­sche För­de­rung haben kei­ne finan­zi­el­len und per­so­nel­len Kapa­zi­tä­ten für Beratung.

Die War­te­zeit bei einem der ca. 10 Leis­tungs­er­brin­ger für Autis­mus­spe­zi­fi­sche För­de­rung in Ber­lin beträgt der­zeit durch­schnitt­lich 2 Jah­re (Stand 2024). 

Kin­der aus dem Autis­mus­spek­trum in Ber­lin sind seit eini­ger Zeit ver­stärkt von Schul­zeit­ver­kür­zung oder Aus­schluss vom Schul­be­such betroffen.

Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on ist ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt im Umgang mit Men­schen im Autis­mus­spek­trum, weil die ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on nicht allen Men­schen zur Ver­fü­gung steht bzw. nicht aus­rei­chend und ver­ständ­lich zur Ver­fü­gung steht. Außer­dem hilft sie bei der Ori­en­tie­rung und dem bes­se­ren Verständnis.

Zu den Ange­bo­ten der Jugend­hil­fe, wie z. B. autis­mus­spe­zi­fi­sche Hil­fe zur Erzie­hung ist zu bemer­ken, dass es kaum Ange­bo­te für die Fami­lie gibt, weil die Träger/​Leistungserbringer der Jugend­hil­fe nicht den Fokus auf Autis­mus und des­halb sel­ten Fach­kennt­nis­se haben. Die Fami­li­en gera­ten dann unter Umstän­den schnell in den Ver­dacht, nicht erzie­hungs­kom­pe­tent zu sein, wenn die Kennt­nis­se und Erfah­run­gen der Beson­der­hei­ten autis­mus­spe­zi­fi­schen Ver­hal­tens bei den Leis­tungs­er­brin­gern fehlen.

Wei­te­re Infos und Links:

Was ist Stimming?:

https://​www​.autis​mus​spek​trum​.info/​p​o​s​t​/​s​t​i​m​m​i​n​g​-​w​a​s​-​d​a​s​-​i​s​t​-​u​n​d​-​w​i​e​-​e​s​-​a​u​t​i​s​t​e​n​-​h​e​l​f​e​n​-kann

Was ist Autis­mus? Dr. Mark Benecke, Vor­trag an der HU im Mai 2024: https://www.youtube.com/watch?v=5‑XaxagrdVQ

The­men­ca­fes, online Eltern­krei­se usw. beim Eltern­zen­trum Ber­lin: https://​eltern​zen​trum​-ber​lin​.de/

Spiel- und Bewe­gungs­treff für neu­ro­di­ver­gen­te Kin­der und ihre Fami­li­en, ins­be­son­de­re im Autis­mus Spek­trum: AUTIS­TI­CA­FÉ im Fami­li­en­ak­tiv-Zen­trum FaZ — https://​fre​cher​spatz​.de/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​/​f​a​z​-​f​a​m​i​l​i​e​n​a​k​t​i​v​z​e​n​t​r​u​m​/​f​a​z​-​v​e​r​a​n​s​t​a​l​t​u​n​g​s​k​a​l​ender

Kos­ten­pflich­ti­ge Bera­tung, Pod­cast, Kur­se und Web­i­na­re zum Thema: 

https://​www​.bil​-bes​.de/​o​n​l​i​n​e​-​p​r​o​g​r​a​m​m​/​a​u​t​i​smus/

https://​www​.autis​mus​-auja​.de/