Besondere Situation
Etwa 2 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben einen Bruder oder eine Schwester mit schwerer chronischer Erkrankung oder Behinderung. Im Alltag dreht sich meist alles um die Versorgung, Lebenserhaltung, Gesundung oder Therapie des erkrankten Geschwisters – eine Belastungsprobe für die gesamte Familie. Dabei fehlt manchmal die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der gesunden Geschwisterkinder. Sie müssen mit-funktionieren, weil ja der Bruder oder die Schwester die Familie bereits genügend fordert.
Viele der gesunden Geschwister reagieren mit bemerkenswertem Verständnis und großer Hilfsbereitschaft, wollen ihre Eltern nicht enttäuschen, sie entlasten. Mit ihren eigenen Ängsten und Sorgen sind sie jedoch meist allein. Eher selten treffen sie auf Gleichaltrige, die ähnliche Situationen durchleben und mit denen sie sich dazu austauschen können. Studien belegen, dass das Risiko für psychische Auffälligkeiten bei Geschwisterkindern steigt. Dem muss mit geeigneten Angeboten entgegengewirkt werden, denn die Dauerbelastung darf ihnen das Recht auf eine eigene Entwicklung nicht verwehren.
Zur Unterstützung haben sich in Berlin einige Angebote für die Geschwister von schwer kranken und versorgungsintensiven Kindern entwickelt. Viele dieser Angebote werden auf der Internetseite des Berliner Arbeitskreis Geschwisterkinder beschrieben.
In Geschwistergruppen und ‑seminaren erleben die Kinder Gemeinsamkeiten und gegenseitiges Verständnis, können Erfahrungen im Umgang mit der besonderen Lebenssituation austauschen und einander stärken.
Es gibt sowohl fortlaufende soziale Gruppenangebote, als auch einmalige Freizeitangebote und thematische Workshops für Kinder unterschiedlichen Alters. Die Gruppen werden von qualifizierten Fachkräften geleitet, die über vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern mit Behinderung und deren Familien verfügen.